Samstag, 4. September 2010

Open Source Life Symposium - Ars Electronica


"Map Kibera" (Mikel Maron und Erica Hagen)

Habe den heutigen Tag bei der Ars Electronica anregend im Symposion "Open Source Life" verbracht. Hier ein kurzer Abriss:

Mikel Maron und Erica Hagen haben von ihrem Projekt "Map Kibera" berichtet und darüber, wie im Slum Kibera in Nairobi (Afrikas größter Slum) mittels Geokartierung auf Basis von "OpenStreetMap" Bewusstsein für eine Verbesserung der eigenen Lebenswelt auf die Beine gestellt wird.

Der Chaos Communication Club, vertreten durch Tim Pritlove (DE), hat einen historischen Abriss des Hackens vorgestellt und an Beispielen demonstriert, wie "sicher" Datensicherheit ist.

Geert Lovink (NL) versteht sich als "Praktiker der negativen Kritik". Er stellt klar, dass er zum einen gegen großindustrielle Nutzung von Information a la Google und Facebook ist, aber auch ein Problem mit der Open Source Bewegung hat, weil diese zu sehr auf Sharing und Peer2Peer fokussiert ist. Stichworte wie "Bankrott des geistigen Eigentums" oder "Stop Facebook. Unsere Privatheit ist kein Privileg und nicht verkäuflich" veranschaulichen seinen Standpunkt.

Joichi Ito (JP) ist an der Schnittstelle zwischen unternehmerischer Tätigkeit und Open Source aktiv. Er unterscheidet "kindliches" Verhalten, das von Neugierde und Erstaunen dem Neuen gegenüber geprägt ist und "erwachsenes" Verhalten, das damit beschäftigt ist Territorien abzustecken und Grenzen zu ziehen.

Ginger Krieg Dosier fokussiert mit ihrem "Fab at Home" Ansatz open Source Design im Bereich der Architektur. Nicht nur Experten, jeder sollte am Designprozess gestaltend mitwirken können. Am Beispiel neuartiger Baumaterialien, die sie entwirft, wird ihr Idee von open Design fassbar.

Carlo Ratti (IT/US) MIT Boston. "Die Leute haben erkannt, dass die Dinge nicht einfach verschwinden, wenn man sie wegwirft". Ratti macht mit seinem Forschungsprojekt "Trash Track" anschaulich, wie ökologisches Handeln der Zukunft vorstellbar ist. Da dies auch einer meiner Interessensbereiche ist, Näheres dazu in einem eigenen Blogeintrag.

Amelia Andersdotter (SE), EU-Parlamentarierin für die Piratpartiet. Kurz notiert: Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben es den Bürgern möglich gemacht, sich selbst zu organisieren und zu globalisieren, unabhängig von den öffentlichen Institutionen... Die repräsentative Demokratie ist ein nutzloses Imperium...

Saskia Sassen (US), Soziologin. Kurz notiert: Ihr Interesse gilt den interaktiven Domänen, zur Zeit speziell dem Finanzsektor... High Frequency Trading beruht auf Algorithmen, die 100x schneller als ein Lidschlag sind. Glasfaserleitungen sind dagegen langsam... Der Finanzsektor ist in der Praxis zwar global, aber nicht kosmopolitisch... Die Macht des informellen Wissens und der Wissenspraxis...