Aus den repressiven Kommunikationswirren der ägyptischen Revolution ist soeben ein neues massenfähiges Medium entstanden: "Speak To Tweet", eine Art "Twitter-Radio". Nachdem die ägyptische Regierung in den letzten Tagen drastische Kommunikationssperren für Internet und Mobilnetzte verhängt hat, nutzen Google und Twitter mit ihrem kurzfristig entwickelten Kommunikations-Tool die Gelegenheit zu zeigen, auf wessen Seite "Goliath" steht.
Ab sofort kann von Ägypten aus auch via Festnetz-Telefon getwittert werden: "Speak To Tweet" erinnert an den Kommunikationsdienst "Voice2Mail". Man ruft vom Festnetz aus einfach eine vorgegebene internationale Rufnummer an und hinterlässt auf einer Art Anrufbeantworter seine Sprachnachricht. Diese ist dann augenblicklich als Audio-Message unter dem Hashtag (Stichwort) #egypt auf Twitter abrufbar.
"Speak to Tweet" demonstriert der Weltöffentlichkeit, dass man dank Google und Twitter Grassroot-Bewegungen im Web 2.0 nicht mehr so einfach platttrampeln kann. Die Initiative taugt aber auch als Social Marketing Strategie, wie man sie besser nicht machen kann. Es braucht keine Marketing Abteilungen mehr, die sich sinnentleerte Werbeslogans für abgehobene Kunstwelten ausdenken und diese unter großem finanziellen Aufwand unter die Massen bringen. Jetzt ist die ungeschönte Wirklichkeit mit ihren real existierenden Bedürfnissen der Marktplatz kommerzieller Botschaften - und das mit Mehrwert für alle.