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Rezension von Zorah Mari Bauer über Katharina Mischer's und Thomas Traxler's künstlerisches Projekt „the idea of a tree“ und die Idee einer „lokalisierten Industrialität” in der Ars Electronica Ausstellung 2009:
Die Künstler Katharina Mischer und Thomas Traxler (AT) erzeugen Wohnobjekte der besonderen Art. Lampe, Hocker, Bücherbord – ganz alltägliche Einrichtungsgegenstände lassen sie nicht etwa von Möbeldesignern entwerfen, sondern von der Sonne.
Mit ihrem Projekt „the idea of a tree“ (Anerkennungspreis der Ars Electronica 2009) stellen Mischer|Traxler einen autonomen Produktionsprozess vor. Der spinnt von Sonnenaufgang bis -untergang ein Produkt pro Tag. Ihre prototypische Produktionsmaschine startet automatisch früh morgens. Mittags, bei Sonnenhöchststand, erreicht sie Spitzenwerte, und pünktlich bei Sonnenuntergang ist das Produkt schließlich fertig.
„the idea of a tree“... Ganz nach der Idee der Bäume, die Information ihres Wachstums speichern, kann man an Mischers und Traxlers fertiggestellten (Kunst)Produkten zum Wohnen ablesen, wie die Sonnenintensität und die Einstrahlung am Tag ihrer Entstehung waren. „Damit bekommt das Produkt eine gewisse Lokalität, es wird wichtig, wo ist diese Aufzeichnung passiert“, so Katharina Mischer. Ergo: hat ein Ort viele Sonnenstunden, werden die Objekte grösser. Ist die Sonne an dem Ort zudem heiss, werden die Materialien entsprechend dichter und farbintensiver. Nach dieser Logik bringt der industrialisierte Produktionsprozess nicht mehr uniforme Massenware hervor, sondern Unikate.
Thomas Traxler: „Das Projekt stellt die globalisierte Produktion infrage. Man kann nicht mehr sagen, man produziert in China, weil es dort am billigsten ist. Dort würden die Objekte ganz anders aussehen, als in Österreich. Das nennen wir ‚lokalisierte Industrialität‘, weil sich das Produktionsland im Produktionsprozess widerspiegelt.“
Die Arbeit von Mischer|Traxler zeichnet mit anmutiger Stringenz auch den Konnotationswandel des Begriffs „localized“ nach. Hier befreit sich Lokalität aus der ideologischen Umarmung von Musikantenstadl und Stammtisch, Tradition und Brauchtum. Ohne diese explizit auszuschliessen... Denn das wäre ja auch wieder ideologisch. Sie lassen den Ort einfach selbst sprechen. Und was der hervorbringt, ist ein multidimensionales Produkt dessen, wie wir an ihm wirken - wirtschaftlich, sozial, politisch und kulturell.
Wir sind der Ort!
© Zorah Mari Bauer
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